Dereinst begaben sich im Juli anno Domini MMI nach beschwerlicher
Vorbereitung ein König mit dem Namen Thomas der Lange von Brust, neun seiner
Gefolgsleute und zehn seiner Untertanen auf eine weite Reise. Auf ihrem Weg zum
großen Ziel mussten sie einige Abenteuer bestehen.
Am Tag der Abreise schwangen sie sich auf einen stählernen Drachen, flogen
über das Meer der Mitte und landeten mit reichlicher Verspätung auf dem Eiland
Mallorca. Da das Gepäck nicht richtig verzurrt war verlor man es und erst zwei
Tage danach wagten sich König Thomas, das anmutige Burgfräulein Nicole, der
Knappe Jürgen und Herzog Ralf der Brummer vom Neuland in die Höhle der Drachen
um es zu erkämpfen. Es war ein guter und erfolgreicher Kampf. Dank des
Fuhrwerkes von Magd Beate und Zofe Conny gelangte das Hab und Gut zur Burg
Orient.
Auf Mallorca waren die Senioren für das größte Ritterturnier des
Abendlandes gemeldet. Nein, nicht hoch zu Ross mit Lanze oder mit eiserner
Rüstung und Schwert zu Fuß musste der Gegner besiegt werden, sondern so wie
Gott sie schuf, sollte schnellstens ein Wasser überquert werden. Und das ganze
vor einer tosenden Menge mit Vertretern aus dem Hochadel, dem Mittelstand, den
Zünften und dem gemeinen Pöbel.
Es waren die Stärksten und Schnellsten der mächtigsten Königreiche
angetreten. Doch König Thomas der Lange von Brust ließ sich nicht beirren,
machte sein Rennen und gewann über die kürzesten Bruststrecken zweimal den
Lorbeerkranz, wurde einmal glücklicher Zweiter und einmal unzufriedener Dritter
im freien Stil. Seine Taten sprachen sich bis zum Staate Dänemark durch und er
wurde reichlich in Form eines Gewandes belohnt, das ihm ein edles Fräulein
überreichte.
Aber auch sein Gefolge schlug sich beachtlich.
Baron Konrad von Hassloch, der
mit Kind, Kegel und allem was dazu gehört, angereist war, schlug sich trotz
Verletzung wacker, wenn er nicht gerade auf der Suche nach seinem Jüngsten war.
Er, der Bader Siegfried, Freiherr Christian von Bonn und König Thomas
erkämpften sich Anerkennung durch einen VIII. Platz, bei der Quadriga der vier
edlen Körperbewegungen im Wasser. Freiherr Christian von Bonn zeigte seinen
Mitstreitern wiederholt einen blitzschnellen Start, um das feuchte Element auf
dem Rücken zu überqueren. Doch Ausdauer und Kraft trieben ihn auf einen
dämonischen XIII. Rang. Die noble Burgfrau Ursel, die Verfechterin des
perfekten Starts, sprang mit „schwingenden Armen“ ins Wasser, brillierte aber
mit gutem Stil und erreichte erschöpft ihr Ziel. Ihr Gatte, der Bader
Siegfried, musste erkennen, dass ohne Fleiß kein Preis zu erringen ist. Dennoch behauptete er sich im Feld der
Großen. Herzog Ralf der Brummer vom Neuland zeigte allen, dass man trotz Masse
mit Eleganz das kühle Nass durchgleiten kann. Mit der Teilnahme von VI Kämpfen
hatte er die meisten Starts und schlug sich dennoch sehr meisterlich. Das
Burgfräulein Nicole wusste bei den langen Kämpfen zu gefallen und zeigte allen,
zu was edles Geblüt fähig ist. Nach hartem Wettstreit über CD (400) m und DCCC
(800) m im freien Stil lag sie jeweils auf gutem Kurs. Und selbst die holde
Gräfin Anette ließ sich nicht lumpen, mit dem Burgfräulein Nicole, dem
Freiherrn Christian und dem Herzog Ralf gemeinsam an zwei Wettkämpfen
teilzunehmen, um ihren Jungspunden zu zeigen was noch so in ihr steckt. Anmutig
wie ein Delphin durchquerte sie das Wasser. Knappe Jürgen erreichte mit seiner
Leistung beim Schmetterling den Ritterschlag und wurde itzo zu Ritter Jürgen
dem 12 und 76 vom Germansberg. Sein Wappen wurde anschließend zu nächtlicher
Stunde auf den Oberarm gebrannt. Angespornt durch seinen König versuchte auch
Kanzler Georg sein Glück. Doch die Schergen der Feinde ließen ihm keine Chance
und so wurde er vom Wettkampf verbannt, aufgrund von “n.t.“ (= nicht tauglich).
Er musste ein Versprechen erfüllen, erniedrigte sich zum Mundschenk und
verköstigte den Anhang einen Abend lang.
Selbst die Untertanen hatten keine Langeweile.
Königsvater Hans, Freibauer Horst und Gefährtin Sarah erkundeten mit
zweirädrigen stählernen Rossen die Insel mit ihren vielen Mühlen, Burgen, Hügeln
und Stränden. Unter anderem nahm die Magd Beate mit dem königlichen Berater
Georg, dem Ritter Jürgen und der noblen Burgfrau Ursel an einem Trinkgelage am
Rande des Meeres teil. Danach wollte die Magd nicht mehr leben. Zofe Conny
geleitete ein ums andere mal die Kämpen zur Arena, hielt das Getümmel in Wort
und Bild fest, um es der Nachwelt zu erhalten und spornte die Recken, wie alle
anderen Mitgereisten, mit Jubelstürmen an. Meister Willy und Gemahlin Annemarie
kümmerten sich fürsorglich um Junker Marcel. Sie gingen mit ihm im Burggraben
planschen, zeigten ihm die ersten Schritte und brachten ihn immer wieder zum
Lachen.
Doch jedes Abenteuer findet auch sein Ende und so musste die Rückreise
angetreten werden. Unbeschwert wieder in heimatlichen Gefilden angekommen,
wurden der König und seine Mitstreiter erhobenen Hauptes vom Volk jubelnd mit
einer Festtafel am Fuße des Domes empfangen.
Insgesamt war es ein meisterlich Turnier, verbunden mit kleinen
Hindernissen, großen Erfolgen, sehr viel Spaß und einer Menge Sangria.
Niedergeschrieben
von
Herzog Ralf und
Ritter Jürgen
(Ralf Becker und
Jürgen Lutz)