Rheinpfalz-Artikel Vereinsmeisterschaften vom 17.12.2001

 

Winterstiefel gegen Badeschlappen eingetauscht

Schwimmen: Vereinsmeisterschaften des Wassersportvereins Speyer – 25 Neulinge unter 171 Startern – jüngster Teilnehmer fünf Jahre – Vater-Sohn-Duell

 

Von Iris Stelter

 

SPEYER. Frostbeulen oder unbewegliche, rot gefrorene Finger waren am Samstagnachmittag im Hallenbad undenkbar. Eher rote Wangen vor Aufregung und Hitzewallungen gab es bei den Vereinsmeisterschaften und dem Christkindl-schwimmen des WSV Speyer.

 

Als andere sich die Nasen auf dem Weihnachtsmarkt kalt frieren ließen, haben es sich die Kids vom Wassersportverein richtig gut gehen lassen, in Badeanzug, barfuß oder eingewickelt in weiche Frotteebadetücher.

Für einige der 171 Teilnehmer war das schon keine große Aufregung mehr wert, aber rund 25 Kinder starteten zum ersten Mal bei einer Meisterschaft. Wer da eine halbe Bahn von 25 Metern oder sogar ganze 50 zurücklegte, erntete nicht nur von seinem Trainer Lob, sondern auch von der stolzen Mama am Beckenrand.

Auch wenn die meisten der Eltern „nur“ in Jeans und T-Shirt kamen, gab es aber auch für diejenigen, die sonst ihre Kleinen ins Hallenbad schicken, ein spannendes Wettschwimmen um den „New Master“. Dabei zeigten Papa und Mama, dass das Sportlertalent natürlich in der Familie liegt.

Ob die Stärke der Teilnehmer im Kraulen, Brust- oder Rückenschwimmen oder gar Delfin lag, jeder zeigte, was er kann, und die, die besonders schnell waren, standen ebenso rasch auch auf dem Siegertreppchen.

Matthias Bockstiegel war mit fünf Jahren jüngster Teilnehmer. Er bewältigte 25 Meter.

Eine besondere Wettkampf-Situation ergab sich auch, als der elfjährige Maximilian Becker gegen seinen Vater Ralf Becker antrat. Zwar strebte der Sohnemann nach dem Titel des Jugendvereinsmeisters, der Papa wollte gerne Vereinsmeister werden – dennoch: hier musste auch Papa mal zeigen, ob er mit seinem Nachwuchs auf 50 m mithalten konnte.

Nicht ganz so weit, aber dafür sehr unterhaltsam war die Darbietung der Synchronschwimmerinnen, vier Mädchen zwischen 13 und 17 Jahren. Ihre Nachfolgerinnen, die fünf Synchron-Minis eiferten ihren großen Idolen eifrig nach und beweisen dem Publikum, dass die Show nicht immer perfekt, sondern auch „putzig“ sein darf, wie Cornelia Gries, die Synchronschwimmwartin, sagte.

Schallendes Lachen hallte gegen 16.30 durch das Hallenbad, als ein besonderer Gast, der Nikolaus, auch das Schwimmen lernte.

Zwar zog der schwere Mantel Werner Butzer, der unter dem weißen Bart versteckt blieb, unter Wasser, aber mal ehrlich: Wäre der Weihnachtsmann denn noch glaubwürdig, sollte er dieser Herausforderung nicht standhalten? Nein.

Und deswegen kletterte der viel umworbene Mann wieder aus dem Wasser, schnappte sich seinen mittlerweile leeren Sack und stiefelte wieder Richtung Kabine. Zuvor hatte er alle aktiven Schwimmer mit kleinen Weihnachtsteddybären beglückt. Die Kinder waren sichtlich begeistert, was die Eltern daran merkten, dass sich das Bad schlagartig leerte und alle Kinder auf einem Fleck um den Weihnachtsmann standen.

Einige tauften ihre Teddys, was sich bei den vorhandenen Wassermengen auch anbot. Andere lehrten ihren Stoff-Freunden gleich einmal das Schwimmen oder Tauchen. So gab es keine begossenen Pudel, sondern Teddys.

Trotzkleiner persönlicher Enttäuschungen herrschte fröhliche Stimmung, und es erstrahlten überwiegend amüsierte Gesichter.

Alle kämpften um Urkunden, oder auch um Wasserspielzeug im Kinderbecken. Denn neben dem fordernden Schwimmen tobten die meisten zum Ausgleich nach Herzenslust im Plantschbecken.